Sangría aus Portugal, ein geschütztes Nationalgetränk

Auch wenn viele das Getränk sangría mit Spanien verbinden, so kam dieses Getränk bereits mit den Römern auf die iberische Halbinsel, wurde also auch in Portugal eingeführt, wo sangria ohne Akzent geschrieben wird. Portugal hat das ursprünglich römische Getränk auf eigene Weise weiterentwickelt, so dass man heute zwischen spanischem sangría und portugiesischem sangria unterscheiden muss, wobei beide Getränke mittlerweile von Europa geschützt werden, also unter diesem Namen nur in diesen beiden Ländern vermarktet werden dürfen.
 
Das Wort Sangría geht auf das lateinische Wort sanguis (Blut) zurück, was auch erklärt warum dieses Getränk ursprünglich und im klassischen Sinn immer mit Rotwein hergestellt wird, auch wenn mittlerweile Sangría auch mit Weißwein, Schaumwein und, in Portugal, mit Vinho Verde (junger, spritziger Wein) angeboten wird.

Portugiesische Sangría
Foto: Herbert Kårlin

Die Basis von spanischer sangría und portugiesischer sangria ist immer lokaler Wein, Zucker und Früchte und muss, da es sich um ein Erfrischungsgetränk handelt, sehr kühl serviert werden, in der Regel mit Eiswürfeln, wobei bereits beim Wein Unterschiede bestehen, da dieser, bei"echter" Sangría aus der Region, zumindest aber aus dem eigenen Land kommen muss, also aus anderen Trauben gewonnen wird und einen eigenen, typischen Geschmack hat.
 
Portugiesische Sangría wird in jeder Region, jedem Restaurant, in jeder Bar und auch in jeder Wohnung auf individuelle Weise zubereitet, so dass es keine "Originalsangría" gibt. In ganz Portugal fügt man jedoch, außer frischen Fruchtstücken der Jahreszeit, in der Regel Zimt (canela) in Stangenform und frische, aromatische Kräuter hinzu, in den meisten Fällen Minze (hortelã).
 
In der Regel greift man in Portugal zu preisgünstigem, fruchtigem, trockenem Wein um Sangría herzustellen. Um dem Getränk einerseits einen besonderen Geschmack zu verleihen und gleichzeitig den Alkoholgehalt etwas zu heben, insbesondere dann, wenn man der Sangría Fruchtsaft hinzufügte, greift man in Portugal zu etwas portugiesischem Kräuterlikör (licor Beirão) oder portugiesischem Apfelbranntwein (Macieira). Was die Früchte betrifft, so haben Portugiesen eine Vorliebe für rote Früchte, die man auch bei Nachtspeisen gerne verwendet.
 
Wer in Portugal guten und typischen SangrĂ­a trinken will, sollte möglichst nicht in Strandcafés danach suchen und bedenken dass man gute Sangría meist nur in Ein-Liter-Karaffen bekommen kann, da nur damit der optimale Geschmack erreicht werden kann. Bisweilen kann man auch Restaurants und Bars finden, die Halb-Liter-Karaffen guter Qualität anbieten, falls diese auf Sangría spezialisiert sind. Angebote mit einem Glas Sangría sollte man allerdings besser vergessen, da man in diesem Fall häufig industriell hergestellte Sangría erhält.