Die Rolle des Templerordens in Portugal

Die Tempelritter, über denen vor allem wegen ihrer heimlichen und okkulten Nachrichten und Botschaften ein Geheimnis zu liegen scheint, spielten in der Geschichte Portugals eine sehr wichtige Rolle, da sie vom ersten König Portugals, Dom Afonso Henriques, mit der Verteidigung des vom ihm geschaffenen, christlichen Portugals betraut wurden und im Rahmen der Reconquista maßgeblich dabei halfen die Mauren (Mouros) zu vertreiben.
 
Der Templerorden kann bereits im Jahr 1128 in Portugal nachgewiesen werden, also zehn Jahre nachdem er in Jerusalem gegründet worden war. Nachdem sich die Ritter bereits während des vorhergehenden Kreuzzuges als Eliteeinheit bewährt hatten und zudem das adelige Rittertum jener Zeit mit dem katholischen Mönchtum vereint hatten, war diese Gruppe an Rittern die ideale Wahl des Königs Dom Afonso Henriques, später auch Dom Dinis,da sie alles vereinten was im Kampf gegen die Ungläubigen wichtig war.

Das Castelo de Almourol
Foto: Herbert Kårlin

Der König gab den Tempelrittern zahlreiche Privilegien die ihnen, bei ihrem Einsatz für den christlichen Glauben, auch Reichtum, bedeutende Ländereien und Einfluss brachten. Zahlreiche der Festungen Portugals, die man heute noch auf den verschiedensten Anhöhen sehen kann, gehen auf die Templer zurück, wobei die Tempelritter ihr Zentrum in Tomar schufen und wenig später auch das Castelo de Almourol zu einem Vorposten der Verteidigungslinie machten.
 
Die Führung der Tempelritter übernahm in Portugal zu Beginn der Ritter Gualdim Pais, dessen Spuren man entlang eines Weges findet der die damalige portugiesisch-spanischen Grenzlinie ausmacht und auch am von den Templern geschaffenen Castelo Monsanto vorbeiführt, das auf einer Anhöhe in Idanha-a-Velha liegt und einen Blick über große Teile der Region bietet. Gualdim Pais entschied auch in Tomar das Zentrum des Tempelritterordens in Portugal einzurichten.
 
Im Jahr 1312 sah Papst Clemens V. seine Macht und seinen Einfluss vom Templerorden bedroht und verbot daher diesen Orden, auch wenn dieser einen enormen Einsatz für die Ausdehnung des Christentums geleistet hatte. In diesem Zusammenhang forderte der Papst auch Dom Dinis, den sechsten König Portugals, auf den Templerorden aufzulösen. Da dieser jedoch eine Auseinandersetzung mit den Tempelrittern vermeiden wollte, zumal sie einen großen Einsatz bei der Gründung Portugals geleistet hatten, ermöglichte er dass die Tempelritter unmittelbar den Christusorden (Christusritter) gründeten. Diesem Orden schlossen sich auch sehr viele Tempelritter an die aus anderen Ländern fliehen mussten.
 
Die Tempelritter waren jedoch nicht nur im militärischen Bereich in Portugal aktiv, sondern sie brachten auch sehr viele wissenschaftliche und architektonische Kenntnisse nach Portugal, die für die Entwicklung des katholischen Portugals von großer Bedeutung waren.
 
Während ihrer Zeit in Portugal gelang es den Tempelrittern die Grenzlinie zwischen dem neuen Portugal und den Mauren vom nördlichsten Teil Portugals bis zur Tejo-Linie zu verlagern, also auch Lissabon und SantarĂ©m zu erobern.
 
Erster Teil: Kurze Geschichte Portugals: Die Vorgeschichte Portugals
Nächster Teil: Kurze Geschichte Portugals: Die Iberer in Portugal
Dritter Teil: Kurze Geschichte Portugals: Die Römer in Portugal
Vierter Teil: Kurze Geschichte Portugals: Die Barbaren in Portugal
Fünfter Teil: Kurze Geschichte Portugals: Die Mauren erobern Portugal
Sechster Teil: Kurze Geschichte Portugals: Die Reconquista in Portugal