Die Villa romana de Pisões bei Beja

Erst im Jahr 1967 entdeckte der Besitzer einer landwirtschaftlichen Fläche bei Beja Teile einer Ruine, ohne die Bedeutung des Fundes wirklich zu erfassen. Archäologen stellten dann fest dass es sich hierbei um ein rund 2000 Jahre altes, römisches Landgut handelte, das mühsam ausgegraben wurde und heute als die römische Villa von Pisões (Villa romana de Pisões) bekannt ist und mit zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten des Alentejo gehört.
 
Noch heute liegen zahlreiche ähnliche römische Villen verborgen unter der Oberfläche Portugals, die uns, unter anderem, Aufschluss über das Leben der Römer im Alentejo bieten können. Diese römischen Landgüter hatten eine ungewöhnliche Größe und zeigen noch heute, wenn auch als Ruinen, das luxuriöse Leben der Besitzer, die hunderte von Arbeitern beschäftigten um, im Fall der Villa romana de Pisões, bei Beja Oliven anbauten und ernteten, Getreide anbauten, Weinstöcke pflanzten um Wein zu keltern, Vieh hielten und Gemüse anbauten.

Die Villa romana de Pisões
Foto: Herbert Kårlin

Die landwirtschaftlichen Güter dieses Landguts wurden auf den Märkten in Pax Iulia, dem heutigen Beja, verkauft . Aber die Besitzer der Villa romana de Pisões waren vermutlich auch an den nahe liegenden Bergwerken in Vipasca (Aljustrel) und der Mina de São Domingos beteiligt, die beide bereits unter den Phöniziern ausgebeutet wurden. Die dort gewonnenen Metalle, unter anderem Kupfer, Silber, Gold und Blei, wurden dagegen an die unterschiedlichsten Gebiete des römischen Reiches verschifft.
 
Die Villa romana de Pisões hat eine Größe von etwas über 5000 Quadratmeter, ohne dass die Ausgrabungen bisher jedoch vollständig abgeschlossen sind. Als typisches römisches Landgut konzentrieren sich die verschiedenen Räume um einen Innenhof (Patio), verfügt über ein erwärmtes, mit lokalem Marmor verkleidetes Thermalbad und ein bedeutendes Wasserreservoir, das eine Größe hat, die es ermöglicht das gesamte Gut zu bewässern.
 
Die meisten Räume des imposanten Gebäudes sind noch heute sehr deutlich zu erkennen, wobei die Villa romana de Pisões auch einen Raum enthielt, der insbesondere bei der hohen Sommerhitze benutzt werden konnte, und es gab einige Nebengebäude, die für die Angestellten vorgesehen waren, sowie Lagerflächen für die unterschiedlichen landwirtschaftlichen Güter.
 
Funde der verschiedensten Ausgrabungen, insbesondere in jüngerer Zeit, konnten belegen dass bereits 200 Jahre v. Chr. an der gleichen Stelle ein kleineres landwirtschaftliches Gebäude existierte und nachdem die Römer von den Westgoten vertrieben worden waren die Villa romana de Pisões weiterhin benutzt wurde.
 
Von besonderem Interesse sind in der Villa romana de Pisões die verschiedenen Mosaike, da diese zu unterschiedlichen Zeiten entstanden, da sie mit den Jahrhunderten nicht nur farbenreicher wurden, sondern sich auch von simplen Motiven wie geometrischen Formen in symbolische Darstellungen wie Tiere und Fische verwandelten. Die meisten der Mosaike sind in hervorragendem Zustand und bieten daher einen Einblick in die römische Dekoration von Fußböden und Wänden, wobei allerdings auch Marmor aus der Gegend von Estremoz eine wichtige Rolle beim Bau des Landhauses spielte.
 
Die römische Villa von Pisões wurde mittlerweile als Nationalschatz des Landes eingestuft und erhielt ein kleines Informationszentrum, das weitergehende Informationen zu diesem Landhaus bietet, inklusive einem kleinen Modell. Fundstücke, unter anderem auch Keramik, findet man heute im Museum in Beja, das einen Besuch in der Villa romana de Pisões ergänzen kann.
 
Wer sich tiefer für römische Landhäuser interessiert sollte auch an einen Besuch der Villa romana de Singa (Ferreira do Alentejo), die Vila de São Cucufate (Vila de Frades), die Villa romana de Alfundão (Alfundão) und die Villa romana da Folha da Amendoeira (Odivelas) denken.
 
Die Ruinen der Villa romana de Pisões sind von Dienstag bis Sonntag jeweils zwischen 9 Uhr und 12 Uhr 30, sowie zwischen 14 Uhr und 17 Uhr geöffnet, ausgenommen an offiziellen Feiertagen.
 
Kontakt:
Gruppen: +351 96 5501251 (Direção Regional de Cultura do Alentejo)
visitas@uevora.pt
 
Eintrittspreis: 3 Euro pro Person (2023)