Kurze Geschichte Portugals: Westgoten in Portugal
Zwischen 416 und 418 erreichten die Westgoten (Visigodos) das Zentrum und den Süden Portugals, eine germanische Gruppe, die von den Römern als Barbaren (Bárbaros) bezeichnet wurden und überwiegend aus dem damaligen Germanien kamen und große Gebiete auf der iberischen Halbinsel erobert hatten. In Portugal nahmen sie sehr schnell große Teile von Lusitania ein, teilweise sogar noch zur Zeit als die Römer (Romanos) dort ihre Verteidigungsanlagen hatten.
Die Westgoten, die vorher die Römer unterstützt hatten, nutzten hierbei die Schwächen der Römer, da das römische Reich bereits am Untergehen war, also kaum noch Widerstand leisten konnte. Damit konnten die Westgoten auch bedeutende römische Städte wie Évora, Beja und Tavira in ihrem Reich eingliedern, was ihnen, gegenüber den anderen barbarischen Völkern, enorme Vorteile brachte und ihnen in gewisser Weise die Vorherrschaft in Portugal verschuf, zumindest bis zur Ankunft der Mauren (Mouros).
Da nicht nur die Westgoten Portugal erobern wollten, sondern auch die Sueben (Suevos), die Alanen (Alanos) und die Vandalen (Vándalos), so mussten die Westgoten nicht nur die Römer bekämpfen, sondern auch noch rund 100 Jahre lang gegen die anderen Barbaren kämpfen bevor sie den wirtschaftlich bedeutendsten Teil Portugals beherrschten. Vermutlich war dieser Erfolg auch die Ursache dafür dass sich die Westgoten als auserwähltes Volk betrachtete, das eine höhere Kultur hatte als die anderen barbarischen Völker.
Im Jahr 654 schrieben die Westgoten das Liber Iudiciorum (Códgo Visigótico), eine Erweiterung des Lex Romana Visigothorum (Römisches Gesetzbuch der Westgoten) des Jahres 506, das auf der gesamten iberischen Halbinsel gelten sollte, auch wenn dies nicht ganz der Realität entsprach, zudem die Adeligen, die Kirche und das Volk alles andere als geeint waren. Letztendlich übernahm dann jedoch die Kirche die Leitung des Landes und nahm die Landbevölkerung so weit wie nur möglich aus. Aber auch die Kirche hatte mit Problemen zu kämpfen, denn das neue Reich vereinte um diese Zeit sehr viele unterschiedlichen Religionen mit sehr unterschiedlichen Einstellungen.
Eine besondere Rolle während der Herrschaft der Westgoten nahm König Leovigildo ein, der 585 ein mehr oder weniger geeintes Portugal führte und in den von den Westgoten dominierten Gebieten auch das Christentum einführte. Auch wenn um diese Epoche nachweislich bereits Juden in Portugal lebten, so ist ihre Rolle innerhalb der Geschichte des Landes weitgehend unbekannt, da Juden weitgehend unter sich blieben und wenig Kontakt mit anderen Volksgruppen hatten.
Eine besondere Rolle während der Herrschaft der Westgoten nahm König Leovigildo ein, der 585 ein mehr oder weniger geeintes Portugal führte und in den von den Westgoten dominierten Gebieten auch das Christentum einführte. Auch wenn um diese Epoche nachweislich bereits Juden in Portugal lebten, so ist ihre Rolle innerhalb der Geschichte des Landes weitgehend unbekannt, da Juden weitgehend unter sich blieben und wenig Kontakt mit anderen Volksgruppen hatten.
Wer heute den Spuren der Westgoten nachgehen will, sollte mit dem Besuch des Museu Visigátigo in Beja beginnen, dem einzigen Museum Portugals das eine größere Sammlung aus dieser Epoche aufweist. Das bedeutendste Monument der Westgoten findet man dagegen in der Kathedrale von Idanha-a-Velha, die nahe der Grenze zu Spanien in Zentralportugal (Centro) zu finden ist. Natürlich wurde diese Kathedrale im Laufe der Jahrhunderte stark verändert, behielt jedoch sehr viel Elemente aus der Zeit der Westgoten. Aber auch in Conimbriga, Sines, Faro, Tavira und Moura kann man noch mehrere Spuren der Westgoten finden.
Erster Teil: Kurze Geschichte Portugals: Die Vorgeschichte Portugals
Nächster Teil: Kurze Geschichte Portugals: Die Iberer in Portugal
Dritter Teil: Kurze Geschichte Portugals: Die Römer in Portugal
Vierter Teil: Kurze Geschichte Portugals: Die Barbaren in Portugal
Fünfter Teil: Kurze Geschichte Portugals: Die Mauren erobern Portugal
Sechster Teil: Kurze Geschichte Portugals: Die Reconquista in Portugal