Die keltische Stadt Beja im Alentejo

Die Stadt Beja liegt in der Region Alentejo und ist gleichzeitig die Hauptstadt des Distriks Beja. Die Stadt selbst, die als die heißeste Stadt Portugals bekannt ist, verfügt, ohne die zu Beja gehörenden Kleingemeinden, über knapp 25.000 Einwohner und verliert, trotz der guten Infrastruktur und den Industrieunternehmen, die sich hier niederließen, jedes Jahr mehr Einwohner, vor allem auf Grund der Monokultur, die sich in dieser Umgebung immer mehr ausbreitet, mit allen Nachteilen der Unkraut- und Insektenbekämpfung, die eine Monokultur mit sich bringt.
 
Beja wurde vermutlich gegen 400 vor Christus von den Kelten gegründet, die sich in diesem Teil des Alentejo niedergelassen hatten, wobei es jedoch auch Forscher gibt, die davon überzeugt sind dass die Conio Beja gründeten. Da keine der beiden Kulturen Spuren in der Stadt hinterlassen hat, wird diese Frage jedoch nie gelöst werden. Im 3. Jahrhundert v. Chr. entstand in Beja eine Kolonie der Karthager, die jedoch nur kurzen Bestand hatte, da sich die Karthager bald darauf immer mehr aus Portugal zurückziehen mussten und von den Römern dann ganz aus dem Land getrieben wurden.

Das Zentrum Bejas
Foto: Herbert Kårlin

Bereits ab Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr. eroberten die Römer die Stadt Beja und die Stadt wurde in relativ kurzer Zeit romanisiert, übernahm also sämtliche römischen Sitten, Gebräuche und auch die Sprache. Das Gebiet um Beja wurde dadurch zu Hispania Ulterior, zu dem später auch Lusitania und andere Gebiete gehörten. Die Stadt Beja erhielt unter den Römern den Namen Pax Julia und erhielt eine bedeutenden römischen Straße, die auch zum Reichtum und einer politischen Bedeutung der Stadt führte. Vermutlich ließen sich hier zur römischen Epoche auch die ersten Juden in Portugal nieder.
 
Nachdem die Römer im 5. Jahrhundert dazu gezwungen waren sich aus Portugal zurückzuziehen, ließen sich erst die Alanen und die Sueben für kurze Zeit in Beja nieder, bis wenig später die Westgoten kamen und in Beja eine Kirche bauten, eine der ersten christlichen Kirchen in Portugal. Wer sich mehr für die Westgoten in Portugal interessiert, findet die größte historische Sammlung jener Epoche im Museu Regional de Beja.
 
Zwischen 714 und 1162 wurde Beja dann von den Mauren regiert und erhielt den Namen Baja oder Beja. Allerdings verlor die Stadt damit auch ihre Bedeutung, da Beja unter den Muren erst zum Kalifat von Córdoba gehörte, und später zum Taifa von Sevilla, Beja also wirtschaftlich und geographisch nur noch ein Außenposten war. Allerdings kamen mit den Mauren auch die ersten großen, islamischen Dichter nach Beja, insbesondere Muhammad al-Mu'tamid ibn Abbad, der später auch der letzte Herrscher des Emirats Sevilla wurde.
 
Im Jahr 1162 übernahmen, im Rahmen der Reconquista, die Christen Beja. Es sollte jedoch noch bis 1517 dauern bis Beja dann auch die Stadtrechte erhielt, und sieben Jahre später auch die Marktrechte. Bedeutender war in dieser Zeit jedoch dass hier mehrere bedeutende Humanisten und Pädagogen geboren wurden und hier ihre Spuren hinterließen, unter anderem Diogo de Gouveia, Francisco Xavier, André de Gouveia, José Agostinho de Macedo und die Nonne Soror Mariana Alcoforado.
 
Der Aufschwung Bejas wurde jedoch zwischen 1807 und 1811 erneut unterbrochen, als die Soldaten Napoleons während ihres Feldzuges Beja zum großen Teil zerstörten. Erst im 20. Jahrhundert konnte Beja dann durch den Ausbau der Infrastruktur wieder einen Teil ihrer Bedeutung zurückbekommen, ohne sich jedoch wieder vollständig zu erholen, zumal der Bau des Flughafens in Beja im Jahr 2011 genau in die Wirtschaftskrise des Landes fiel und der Tourismus in Beja bis heute sehr bescheiden ist.
 
Auch wenn die Menge der Sehenswürdigkeiten in Beja zu zählen sind, so sind von hier aus sehr viele andere wichtigen Bauwerke zu besuchen, unter anderem die römischen Landhäuser Villa romana de Pisõa und die Villa romana de São Cucufate und die römische Staumauer Muro da Prega.
 
Die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Bejas können in einem Tag besucht werden, da die Stadt übersichtlich ist und sämtliche Sehenswürdigkeiten zu Fuß erreichbar sind, auch wenn im Zentrum nicht unbedingt mit einem Parkplatz zu rechnen ist.
 
Das Castelo de Beja (Burg von Beja) wurde ab 1310 von Dom Dinis auf einer vorherigen römischen Befestigung gebaut und erhielt zu dieser Gelegenheit einen völlig neuen Grundriss. Die Burg hat weitgehend ihr Aussehen aus dieser Zeit erhalten, auch wenn sie im 16. Jahrhundert restauriert wurde und hierbei einige Verbesserungen vorgenommen wurden.
 
Die Sé Catedral de Beja (Kathedrale von Beja), die auch als Igreja de Santiago Maior bekannt ist, ist die älteste Kirche der Stadt und geht, im aktuellen, manieristischen Stil bis zum Jahr 1590 zurück, auch wenn Teile bereits im 14. Jahrhundert entstanden. Besonders sehenswert sind die zahlreichen weiss-blauen Azulejos im Inneren der Kathedrale.
 
Die Kirche Igreja da Misericórdia de Beja liegt ebenfalls im Zentrum Bejas und geht auf das Jahr 1550 zurück und überzeugt mit einer nationalen Architektur jener Zeit, also eine Mischung aus Renaissance und Manierismus, der von italienischen Kirchen beeinflusst wurde.
 
Das Teatro Municipal Pax Julia in Beja wurde im Dezember 1928 eingeweiht und bereits 1952 modernisiert. Ab dieser Zeit wurde das Gebäude nicht mehr nur als Theater, sondern auch als Kino der Stadt benutzt, bis es 1990 erneut unmodern war und geschlossen wurde. Erst 15 Jahre später wurde dann das Theater wieder in moderner Form neu eröffnet.
 
Das Museu Rainha D. Leonor (Regionalmuseum des Distrikts Beja) ist im früheren Convento de Nossa Senhora da Conceição, einem Kloster eingerichtet, das auch mit zahlreichen Azulejos des 16. und des 17. Jahrhunderts geschmückt ist und über ein barockes Wanddekor verfügt.
 
Das Regionalmuseum Núcleo Visigótico ist in der ehemaligen Kirche Santo Amaro, einer der vier ältesten Kirchen Portugals, untergebracht und das bedeutendste Museum mit Ausstellungsstücken der Westgoten aus dem 5. Jahrhundert. Dank dieses Museums erhielt Beja auch den Titel Capital da Arte Visigótica em Portugal (Hauptstadt der westgotischen Kunst Portugals).
 
Sehr nahe des Castelo de Baja, am Platz Largo Dr. Lima Faleiro, kann man auch noch einen römischen Bogen entdecken, wie auch im Osten der Altstadt. Auch das Stadttor Porta de Mértola und ein Stück Stadtmauer sind noch erhalten und erinnern an die römische Zeit Portugals.
 
Im Museu Jorge Vieira in Beja zeigt ausschließlich Werke des portugiesischen Skulpteurs Jorge Vieira, der 1922 in Lissabon (Lisboa) zur Welt kam und als der bedeutendste Skulpteure Portugals der 50er Jahre gilt. Hinzu kommen zwei Räume für temporäre Ausstellungen anderer Künstler.
 
Wer sich für die Entwicklung der Pflanzenwelt Portugals interessiert, findet in Beja das Museu Botánico da Escola Superior Agrária de Beja, wo man an wechselnden Ausstellung insbesondere die Relation zwischen Pflanzen und Menschen in Portugal seit Jahrtausenden findet.