Reiseführer Portugal, dem Land am Ende der Welt
Auch wenn Portugal eines der interessantesten Länder Europas ist, ein Land in dem bereits vor 500.000 Jahren die ersten Menschen lebten, wo die Kelten (Célticos) ihre Spuren ebenso ließen wie später die Westgoten (Visigodos), die Römer (Romanos) und die Mauren (Mouros), so gelang es dem kleinen Land am Atlantik bis heute nicht seinen kulturellen Reichtum auch wirklich bekannt zu machen, denn die rund 740.000 ausländischen Touristen, die sich jährlich in Portugal aufhalten, findet man überwiegend an den Sandstränden (praias de areia) der Algarve und der Hauptstadt Lissabon (Lisboa), oder aber auf Madeira und den Azoren (Açores).
Nur eine kleine Menge dieser Besucher macht sich auf die Suche nach dem "echten" Portugal und besucht die vielen versteckten Schönheiten des Landes, das, neben Vasco da Gama, noch knapp 20 weitere große Entdecker und Seefahrer hervorbrachte, nachdem diese festgestellt hatten dass am portugiesischen Kap Sankt Vincent (Cabo de São Vicente) an der Algarve die Welt nicht zu Ende war, einer Stelle, die man noch heute besuchen kann um von den zerklüfteten Felsen aus einen Blick über den unendlich scheinenden Atlantik (Atlántico) zu werfen. Und noch heute gibt es in Portugal viele Orte, die noch nie ein ausländischer Tourist betreten hat.
In mehreren Gegenden Portugals findet man noch heute Menhire (antas), Dolmen (dólmens) und Steinsetzungen, auch Steinkreise genannt (cromeleques), die vor 7000 Jahren errichtet wurden und bis heute nicht alle Geheimnisse preisgegeben haben. Der Cromeleque dos Almendres gilt sogar als der größte und älteste Steinkreis Europas. Die Felsmalereien im Coa-Tal (Vale de Côa) entstanden sogar schon vor rund 25.000 Jahren, einer Zeit als der Norden Europas noch unter einer dicken Eisdecke lag, und von der Zeit der Römer blieben nicht nur Weinberge, die Olivenhaine und das Getreide erhalten, sondern die Mauren verbesserten später auch die Wassersysteme und brachten Portugal moderne Landwirtschaftsmethoden. Überall in Portugal findet man Spuren früheren Hochkulturen, angefangen von den Phöniziern (fenícios) und den Karthagern (Cartagineses), über die Griechen (gregos), die Römer, die Mauren und die Entdecker des 16. Jahrhundert, die dem Land Gewürze und viele andere Errungenschaften ferner Länder brachten.
Und wer sich einmal für die Liste der UNESCO-Weltkulturerbe interessierte, wird 17 dieser Stätten in Portugal finden, die sich vom südlichsten Évora aus bis zum nördlichsten Portugal und der Weinregion Alto Douro (Alto Douro Vinhateiro) erstrecken. 19 weitere Stätten stehen auf der Liste der Bewerber, wobei einige davon vermutlich bald in die offizielle Liste aufgenommen werden können.
Aber Portugal ist nicht nur für seine Sehenswürdigkeiten, seine Kulturschätze, seine Museen und seine kulturellen Veranstaltungen bekannt, sondern auch für die sehr eigene, ausgezeichnete Küche, hervorragendes Olivenöl (azeite de azeitonas) und Wein (vinho). Wer sich abseits der touristischen Pfade bewegt wird diese Spezialitäten ausreichend kennen lernen und auch feststellen dass weder die Tapas, petiscos in Portugiesisch, noch der Sangría aus Spanien in Portugal importiert wurden, sondern das Land in beidem eine sehr eigene Variante anbietet, die man wirklich einmal probieren sollte.
Und wer denkt dass man das relativ kleine Land bei zwei oder drei Urlauben entdecken kann, sollte sehr schnell umdenken, denn selbst wenn man ein ganzes Jahr lang Zeit hat Portugal zu durchstreifen, so wird diese Zeit nicht ausreichen um das ganze Land zu sehen und die Kultur Portugals zu erfühlen, unter anderem auch einmal Fados anzuhören und traditionelle Musik oder Tänze zu sehen. Wie die Fados, so sind auch die Azulejos ein Teil der portugiesischen Seele, die glasierten Fliesen, die man in Kirchen, Palästen, den U-Bahn-Stationen und an Fassaden und in Parkanlagen des Landes findet. Aber es ist bereits ein Anfang nur eine Woche lang durch eine Region Portugals zu fahren um dann Lust auf mehr Portugal zu bekommen.
Aber man sollte diese Reise nach Portugal nicht unendlich aufschieben, da sich das Land sehr schnell verändert und schon heute ausländische Investoren Teile des Landes übernehmen und Touristen unterschiedlicher Länder Portugal ihre eigene Kultur aufdrängen wollen.